Zum Inhalt springen

Postkarte

Mit einem erfreuten Lächeln auf den Lippen sperrt Fiona die Wohnungstür auf.
Sie stellt die schwere Tasche ab, steigt aus den Schuhen und hängt mit einer Hand den Mantel an die Garderobe.
In der anderen Hand hält sie eine Postkarte.
Das Motiv ist eine Waffel, gezeichnet im Comicstil, die Pommes isst.
„Viel mehr Klischee geht nicht.“ grinst Fiona und geht ins Wohnzimmer. Auf der Rückseite stehen wild zusammengewürfelte Buchstaben, die auch beim erneuten Lesen keinen Sinn ergeben.

Unfg qh Obpx nhs rvar Punyyratr, fb anpu qrz Zbggb, jre iba haf mhrefg zvg rvarz arhra Fcbegtrenrg qra Cb irefbuyg orxnz, qnes fvpu rvar Nhstnor shre qvr Naqrer hroreyrtra?

Kopfschüttelnd legt sie die Postkarte zur Seite und greift zum Handy.
>Danke für die witzige Karte. Seid ihr noch in Belgien? Ist der Text auf der Rückseite in einer fremden Sprache, oder was soll das bedeuten?<
Die Nachricht kommt bei Anette an, die sofort zurückschreibt:
>Ja, die ist mir ins Auge gestochen, musste ich sofort kaufen. Haha. Nein, das ist nur verschlüsselt, damit es nicht jeder, der die Karte in die Finger bekommt, lesen kann. Du musst dir nur das Alphabet von A bis M aufschreiben und darunter dann N bis Z. Dann kannst du jeden Buchstaben mit seinem Partner tauschen und schon ergibt der Text Sinn.<
Fiona runzelt die Stirn und atmet skeptisch aus.
Dennoch schnappt sie sich Stift und Papier, schreibt das Alphabet auf und beginnt den Text zu entschlüsseln.
Nach den ersten Buchstaben hat sie den Dreh raus und notiert sich der Reihe nach die korrekten Wörter.
„Okay?“ murmelt sie erstaunt, nachdem die Buchstaben nun Sinn ergeben.
Sie lehnt sich zurück und schüttelt den Kopf.
Um sich nicht weiter mit der kryptischen Nachricht befassen zu müssen, greift sie zur Fernbedienung und lässt sich von einem Film ablenken.
Ihr Verlobter kommt eine Stunde später nach Hause und wird direkt mit der Postkarte konfrontiert.
Er liest sich die Nachricht durch und schmunzelt: „Also von mir aus, können wir das schon probieren. Finde den Gedanken spannend, aber das entscheide bitte selbst, immerhin betrifft es ja dich, nicht mich.“
Fiona hatte sich mehr Hilfe bei der Entscheidung erhofft und lässt enttäuscht die Schultern hängen.
Sie wird still und verfällt in eine nachdenkende Ruhe.
Nach einigen Minuten der Stille, räuspert sich Fiona und lächelt: „Ja. Ja, lass uns das machen. Ich bin auf ihre Aktionen gespannt und so haben wir immer was zum Bequatschen, hat ja auch was.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert