Verdammt, war da also doch etwas dran!
Ich hätte mir am Samstag den Lippenstift kaufen sollen, als ihn mir Fiona aufschwatzen wollte.
Jetzt will mich Ralf heute mit rotem Lippenstift und Pferdeschwanz ins Büro schicken und ich hab nur diesen einen Lippenstift, der bereits beim auftragen wieder herunterbröselt.
Das sieht aus, als wäre ich eine billige Straßennutte. So kann ich mich doch nicht im Büro blicken lassen. Kacke!
Schweren Herzens macht sie sich dann doch auf den Weg und wird im Büro von Fiona begrüßt.
Diese mustert ihre Lippen, sagt aber kein Wort.
Ihr abfälliger Blick reichte jedoch aus.
Geknickt setzt sich Anette an ihren Schreibtisch.
Irgendwann platzt es aus ihr heraus.
„Du hattest Recht, ich hätte auf dich hören sollen! Mit diesem billigen Kram sehe ich aus wie eine billige Nutte.“
Fiona blickt über den Bildschirm und grinst.
„Tja, wer nicht hören will …“ kommt als Antwort.
Ihre Kollegin steht auf und spaziert zu ihr rüber.
Als sie neben Anette steht, greift sie an ihren Zopf und zieht ihr den Kopf in den Nacken.
Die unerwartete Berührung lässt Anette fiepen.
Sie sieht mit weit aufgerissenen Augen hoch zu ihrer Freundin.
„Eine ziemliche heiße Nutte, wenn du mich fragst.“
Fiona beugt sich zu ihr runter und spitzt die Lippen.
Was passiert hier?
Schon hat sie die weichen Lippen auf ihr, bekommt Fionas Zunge in den Mund gedrückt und erwidert letztendlich den innigen Kuss.
Mit einem lauten Schmatzer löst sich Fiona von ihr, grinst sie an und wischt sich mit dem Handrücken den Abdruck von Anettes Lippenstift vom Mund.
„Sieht zwar Kacke aus, küssen kannst du trotzdem noch wie keine andere.“ wird Anette gelobt.
Fiona sitzt wieder hinter ihrem Bildschirm und dem Klackern ihrer Tastatur nach, ist sie wieder in Arbeit vertieft.
Anette hingegen geht das gerade Geschehene so schnell nicht aus dem Kopf.
Es vergehen ein paar Minuten, bis sie den Fokus wieder auf die Arbeit richten kann.