„Guten Morgen.“
Sie grinst und antwortet: „Morgen. Du klingst ja motiviert.“
Er antwortet: „Ich freu mich eben… endlich startet der …. Trommelwirbel!“
Ralf legt eine Pause ein und fährt fort: „RememberDezember!“
Anette schüttelt den Kopf und nuschelt in ihr Handy: „Was hat es damit auf sich? Das klingt ja nicht so gut…“
„Ich wollte dich im Dezember an das vergangene Jahr erinnern und dachte mir, du wiederholst einfach die besten Aufgaben der letzten Monate. Außerdem gibt es eine kleine Form von Adventskalender meinerseits, nämlich eine persönliche Frage, die ich dir stellen möchte. Das kann über unterschiedliche Themen sein, so genau weiß ich das noch nicht. Was sagst du dazu?“ freut sich Ralf.
Sie überlegt und meint: „Also … irgendwie klingt das nicht so schlimm wie ich es erwartet hatte…“
„Was hast du denn erwartet?“ hakt er ein.
Anette grinst: „Dachte da kommt irgendwas mit dem Thema verweigerte Orgasmen oder so … also in die Richtung von Denial December … das ist mir vor ein paar Tagen mal untergekommen, da hatte ich schon so meine Bedenken. Ich hab echt keine Lust mehr auf ein ganzes Monat Keusch bleiben…. aber ja, was für eine Frage und welche Aufgabe würde mich nun erwarten?“
„Gut, dass du fragst. Also, zuerst zur Aufgabe, da hätte ich mir eine Wiederholung von etwas aus dem Februar gewünscht. Du hast am ersten Samstag im Fillbruar, wie ich ihn nannte, ein sehr intimes Bild an mich gesendet. Weißt du noch, als ich mit Fiona im Winterurlaub war? Da hast du mir ein CloseUp geschickt, mit Saugnapfdildo in dir und einem Plug im Po. Davon würde ich mir ein Revival Wünschen. Lässt sich das einrichten?“
Anette antwortet, ohne zu zögern: „Klar, das bekomme ich doch easy hin.“
„Sehr gut, und dann wäre da noch die Frage: Konntest du dich selbst besser kennenlernen, dank den täglichen Aufgaben im vergangenen Jahr?“
„Ähm … muss ich da direkt antworten? Das ist ne ziemlich spannende Frage, auf die ich nicht so lax antworten möchte.“ meint sie.
Er bejaht und meint: „Kein Ding, kannst dir mit der Antwort Zeit lassen.“
„Gut, dann melde ich mich später mit dem Bild und einer Antwort. Danke und Ciao.“
Ralf verabschiedet sich ebenfalls und sie konzentriert sich wieder auf die Arbeit.
„Zum Glück ist heute ein kurzer Tag …. nur noch eine Stunde.“ murrt sie und klopft wieder in die Tasten.
Pünktlich um 14 Uhr verlässt sie das Büro und fährt auf direktem Weg nach Hause.
Während der Fahrt macht sich Anette Gedanken zur Frage und schreibt sich ein paar Stichworte nieder.
Nachdem sie den Dildo aus dem Schrank gekramt hat und der Plug in ihrem Hintern verschwunden ist, knipst sie ein paar Bilder, die sie umgehend an Ralf sendet.
„Gut, der Plug fühlt sich heute wieder angenehm an … irgendwie will ich den jetzt drinnen lassen…“ denkt Anette und setzt sich aufs Sofa.
Dort schreibt sie ihre Antwort zusammen und sendet an Ralf den folgenden Text:
>Also, die Frage war echt spannend. So genau habe ich mich bisher noch nicht reflektiert, hat aber doch auch Spaß gemacht, mich damit zu beschäftigen. Ob ich mich selbst besser kennenlernen konnte? Ein ganz klares Ja! Ich habe meine Grenzen entdeckt, auch wenn da einiges weniger schlimm war, als ich mir zuvor dachte. Mir wurde immer wieder bewusst, dass vieles nur Kopfsache ist und auch, dass sich fremde Menschen rundherum wenig für einen interessieren. Man fällt kaum auf in einer Menschenmenge, auch wenn ich irgendwie immer davon ausging, dort steht man total im Mittelpunkt, das ist aber nicht wirklich der Fall. Nun, und auch meinen inneren Schweinehund konnte ich mehrmals ganz konkret wahrnehmen und mehr oder weniger gut damit umgehen. Ich würde sagen, im Laufe des Jahres kam meine freche, aufmüpfige Seite deutlicher durch, bin nicht davon ausgegangen, dass mir das Necken und Strafen erzwingen doch so Spaß macht. Hat aber sicher auch mit dem engen Vertrauen zu dir bzw. Fiona und Ben zutun. Ich muss keine Angst haben, dass ich von einer „Strafe“ entsetzt bin oder es etwas ist, dass mich vollkommen aus dem Konzept wirft. Immerhin besteht unsere Beziehung ja auf einem Level, auf dem es uns allen um den Spaß geht. Ich denke, das macht sehr vieles aus, so eine enge, vertraute Bindung zu anderen Menschen hatte ich schon lange nicht mehr, vermutlich hatte ich so etwas bisher noch nie, zumindest nicht so ausgeprägt, wie mit euch. Am meisten hat mich überrascht, wie sehr ich mich dir und Ben gegenüber fallen lassen habe. Wenn ich da zurückdenke, an die ganzen Abende mit, für mich, fremde Menschen oder die Abende in Swingerclubs. Hättest du mir letzten Winter erzählt, ich würde mich wieder freuen, wenn ich das nächste Mal meine, liebevoll gemeinte, innere Schlampe im Swingerclub rauslassen kann, hätte ich dir den Vogel gezeigt. Meine Einstellung hat sich sehr stark geändert, egal ob zu den Themen Eifersucht, Sex oder Schmerzen, ich konnte gefühlt jeden Tag mich, meinen Körper und meinen Geist besser kennenlernen. Dafür bin ich dir und Fiona, sowie Ben, echt dankbar!<
Konntest du, durch die täglichen, kurzen Texte im vergangenen Jahr, etwas über dich kennenlernen oder wurde dir etwas bewusst, was du vielleicht bereits tief in dir wusstest?