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Di. 11.07.2023

>Was steht heute noch an?<
Ralfs Nachricht ploppt auf während Anette auf den Bus wartet.
>Nicht viel. Ich muss noch einkaufen und danach auf die Couch. Wieso?<
>Das trifft sich gut und lässt sich mit deiner heutigen Aufgabe verbinden. Du wirst ohne Slip ins Geschäft gehen.<
>Was? Aber ich wollte nicht zuvor nach Hause…<
>Sollst du auch gar nicht. Finde eine Lösung, deinen Slip unterwegs zu „verlieren.“<
Sie verdreht die Augen und stopft das Handy wieder in die Tasche.
Im selben Moment fährt ihr Bus in die Haltestelle ein.
„Gut, ich muss jetzt irgendwie meinen Slip loswerden… hmm… ah!“
Anette fährt einen kleinen Umweg. Sie steigt beim Bahnhof aus, sucht die Toiletten auf und verschwindet in einer der Kabinen.
„Natürlich heute, wo ich einen Rock anhabe…“ schmunzelt sie und greift unter den Stoff.
Sie rollt den Slip an ihren Schenkeln runter und stopft ihn in die Handtasche.
Nachdem sie ihren Rock wieder zurecht gezupft hat, checkt sie ihr Aussehen im Spiegel und geht wieder zum Busterminal.
„Anette! Jetzt reiß dich zusammen! Du wirst jetzt nicht feucht! Das gibt’s doch nicht…“ ärgert sie sich gedanklich und verzieht angestrengt das Gesicht.
Während sie von der Bushaltestelle zum Supermarkt läuft, streicht sie immer wieder den Rock nach unten.
„Damit mir der ja nicht über den Po hochrutscht. Das muss niemand sehen.“
Im Supermarkt angekommen vibriert erneut ihr Handy.
>Schon dort?<
>Wo?<
>Beim Einkauf?<
>Ja.<
Sie steht vor dem Gemüseregal und sucht nach einem Salat, da vibriert das Handy in ihrer Hand erneut.
>Gut. Dann knipst du jetzt ein Beweisbild. Fiona meinte, du hast einen Rock an, daher sollte das kein großer Aufwand werden. Sofort!<
Anette hat einen Kloß im Hals.
„Was soll ich tun? Hier? Wie stellt er sich das vor?“
Sie spürt, wie sich Panik in ihr ausbreitet, schafft es aber mit einem tiefen Atemzug rechtzeitig ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen.
„Gut. Dann schnell unter den Rock filmen… irgendwo muss doch ein leerer Gang sein, wo niemand ist…“ geht ihr durch den Kopf, während sie durch den Markt schlendert und sich umsieht.
In einem hinteren Eck wird sie fündig.
„Hier stehen nur Getränke, wenn ich schnell bin…“
Anette holt tief Luft, sieht sich erneut um und zückt ihr Handy.
Sie schießt ein verschwommenes Foto von ihrem Schritt und läuft zur Kassa.
Nachdem sie ihre Lebensmittel bezahlt hat, hetzt sie aus dem Supermarkt und wird erst wenige Schritte vor ihrer Eingangstür langsamer.
„Okay, geschafft. Die Qualität ist zwar schlecht, aber das muss reichen. Hier hast du dein Bild …“ flüstert sie und schickt Ralf das geforderte Foto.
Dieser meldet sich wenige Minuten später:
>Sehr brav. War es so schlimm, wie du es dir vorgestellt hast?<
>Jetzt, wo einige Zeit vergangen ist: Nein, es war gar nicht so schlimm, im Gegenteil. Ich bin noch immer ziemlich erregt, aber währenddessen und kurz danach… ich hätte platzen können vor Scham!<

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