Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück startet Anette gut gestärkt in den Tag. Doch es steht heute einfach nichts an. Der Haushalt ist gemacht, ein Treffen mit Freunden ist nicht geplant. Hobbys nachgehen, darauf hat sie irgendwie keine Lust und naja, Masturbieren wäre zwar machbar, doch dann verspielt sie sich ihre wenigen Orgasmen, die sie mit ihren Toys haben darf bzw. haben kann.
Also liegt Anette gelangweilt auf dem Sofa und drückt sich durch Fernsehkanäle.
Nach einer halben Stunde dreht sie den TV wieder ab und legt, genervt durch die Langeweile, die Fernbedienung beiseite.
„Moooment. Gestern kam doch eine Sprachnachricht von Ralf herein, die ich mir dann nicht mehr angehört habe.“ schießt es Anette.
Flink greift sie zum Smartphone, wischt über den Bildschirm und lauscht seinen Worten.
>Servus. Hast du Interesse an Schmuck, der mehr oder weniger in Verbindung mit BDSM steht? Falls ja, such dir da mal ein paar Schmuckstücke heraus die dir gefallen. Mich interessiert, worauf du da so stehst und wie markant es deiner Meinung nach sein darf. Tschüss und bis Bald.<
Sie grübelt und verarbeitet die Worte.
„Schmuck? In Zusammenhang mit BDSM?“ murmelt Anette vor sich hin.
Entspannt lehnt sie sich zurück, legt die Füße hoch und öffnet am Handy den Browser.
„BDSM Symbole“ tippt sie in die Suchleiste und wird mit tausenden von Vorschlägen überflutet.
Sie beginnt zu scrollen und verliert sich schnell in den weiten des Internets.
Immer wieder speichert sie sich ein Bild oder eine Website ab und scrollt weiter.
Irgendwann holt sie ihr knurrender Magen zurück in die Realität.
Ein Blick auf die Uhr über dem Fernseher verrät, es ist bereits halb 2 am Nachmittag.
Anette legt ihr Handy weg und holt sich einen Snack aus der Küche.
Wieder zurück auf dem Sofa beginnt sie, ihre abgespeicherten Favoriten zu sortieren.
Einige Vorschläge werden wieder gelöscht, manches lässt sich nicht gut miteinander kombinieren oder ist ihr dann doch zu markant und kommt ebenfalls weg.
Am Ende bleiben drei Favoriten übrig.
Da ist einmal ein dezentes, enganliegendes Halsband aus Silber, an dem sich ein Ring der O als Anhänger befestigen lässt.
Das würde sich auch im Alltag dezent tragen lassen und wenn sie sich nicht wohl mit dem Anhänger fühlt, könnte dieser schnell abgemacht werden.
Dann ist da noch ein Armband aus Gold, mit einer kleinen Triskele als Anhänger. Ihr würde sowas eher am Sprunggelenk gefallen, daher wäre es bei Anette ein Fußbändchen, doch dahingehend wurde sie nicht wirklich fündig, darum entschloss sie kurzerhand, ein Armband tuts auch.
Zu guter Letzt ist sie über ein ausgefalleneres Schmuckstück gestolpert. Eine Sicherheitsnadel aus Messing, an der Buchstaben hängen.
Da gibt es unterschiedliche Worte, ihr sagt dabei „Whore“ am ehesten zu.
„Immerhin bin ich im Bett ganz gerne eine richtige Schlampe, Slut finde ich nicht so schön als Bezeichnung, Whore klingt da schon etwas edler.“ sind Anettes Gedanken.
Sie macht Screenshots von den drei Dingen und sendet die Bilder an Ralf inklusive einer kurzen Begründung und wie bzw. wann sie diesen Schmuck tragen würde.
Nachdem Anette alles abgeschickt hat, wird sie etwas panisch und klopft auf ihren Bildschirm ein.
„Aber bitte kauf mir keinen Schmuck! Das will und kann ich nicht erwarten und außerdem wäre das auch viel zu viel!“ sendet sie hinterher.
Kurz darauf blinkt ihr Bildschirm.
Es ist eine Antwort von Ralf.
„Ganz ruhig, niemand hat gesagt das du Geschenke bekommst, das wirst du dir schon erarbeiten müssen.“
Was soll das bedeuten?
Man, immer muss er in Rätseln antworten.