Sie greift zum Handy und öffnet den Gruppenchat.
„Hmm, noch immer keine Nachricht …“ murmelt sie und dreht sich zu ihrem Freund.
„Du Schatz?“
„Ja?“
„Was ist, wenn ich mal an einem Tag keine Aufgabe von den Anderen erhalte? Bisher hat sich noch niemand gemeldet.“ fragt sie vorsichtig.
Er überlegt und antwortet: „Dann hast du Glück gehabt und dein Körper eine kurze Pause.“
„Wirklich?“ fragt sie ungläubig und zieht die Mundwinkel hoch.
Ben nickt gelassen: „Ja, aber das ist heute nicht der Fall.“
Ihre Mundwinkel sinken und sie meint verwirrt: „Wie? Was meinst du damit?“
Ihm huscht ein hinterlistiges Grinsen übers Gesicht, bevor er sich aufrichtet und einatmet: „Also, mich hat Ralf vorhin privat angeschrieben und gefragt, ob ich ihm bei einer Aufgabe behilflich sein kann, denke also, der wird sich bald bei dir melden.“
„Welche Aufgabe?“ möchte sie daraufhin wissen, doch Ben presst seine Lippen zusammen und schweigt.
Sie sitzt für die nächste halbe Stunde ungeduldig vorm Handy und wartet auf eine Nachricht.
„Na endlich!“ stößt sie fast schon erleichtert aus, als ihr Smartphone doch noch vibriert.
Anette entsperrt ihren Bildschirm und lässt im selben Moment wieder die Schultern hängen.
„Doch nur die Wetter-App…“ brummt sie genervt.
Eine weitere halbe Stunde vergeht, doch von Ralf kein Wort. Auch ihre anderen Freunde scheinen, wie vom Erdboden verschluckt, da vibriert ihr Handy erneut.
Sie greift reflexartig danach und erkennt die Benachrichtigung zur Sprach-Lern App.
Anette lässt das Handy sinken und atmet genervt aus: „Das gibt’s doch nicht … und Hunger bekomme ich auch.“
„Lass uns essen gehen, vielleicht meldet sich ja währenddessen noch jemand?“ schlägt Ben vor, dem ebenfalls der Magen knurrt.
Also machen sich die Beiden nochmal auf den Weg raus in die belebte Stadt und suchen nach einem Abendessen.
Erst zwei Stunden später sind sie wieder zurück am Zimmer und Anette schielt vorfreudig aufs Handy, doch es hat sich noch immer niemand bei ihr gemeldet.
„Dann bleibt heute die Aufgabe wohl aus … Schade. Ralf schläft doch bestimmt schon … was wäre das denn gewesen?“ fragt sie ihren Freund.
Dieser schüttelt den Kopf: „Das verrate ich nicht, das soll dir Ralf morgen selbst sagen.“
„Ach, jetzt sei doch nicht so, du kennst mich, ich bin doch immer so neugierig!“ murmelt sie mit treuherzigem Blick, doch ihr Freund bleibt standhaft und behält die Infos weiterhin für sich.