Bereits seit der Früh ist Anette unwohl beim Gedanken an das nun anstehende Telefonat.
Beim Frühstück bekam sie kaum einen Bissen hinunter und auch danach konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Immer wieder musste sie an die Worte ihres Freundes denken.
Sie holt tief Luft, tippt auf Fionas Kontakt und wählt ihre Nummer.
Nach einer halben Ewigkeit geht ihre Freundin ran und begrüßt sie mit einem fröhlichen: „Hallo. Du bist ja früh dran heute.“
„Ja, also …“ krächzt Anette „Ich muss dir etwas sagen… also, naja, eigentlich hat mir Ben das aufgetragen … Nein, halt, das stimmt so auch nicht.“
„Lass dir Zeit. Hol nochmal Luft und dann beginn erneut, ich verstehe ja kaum ein Wort bei deinem Gebrabbel.“ fällt ihr Fiona ins Wort.
Anette atmet tief durch, lässt die Schultern sinken und räuspert: „Also, ich mach es kurz: Wir fliegen wieder zurück nach Europa und brechen die Weltreise hier erst einmal ab.“
„Was? Wolltet ihr nicht demnächst rauf in die USA und all die spannenden Orte dort besuchen? Du und Ben habt da doch schon letztes Jahr davon geschwärmt… ich war so neidisch auf dich, will dort doch auch schon seit Jahren hin.“ staunt Fiona verwirrt.
„Vorerst, mal schauen, wann wir das Umsetzen, aber grade merke ich und Ben auch, dass wir wieder eine Planänderung brauchen und uns hier in Amerika alles etwas zu viel wird, aber egal, darum solls ja auch gar nicht gehen, immerhin habe ich ja noch eine richtige Aufgabe zu erledigen. Bist du bereit?“ lenkt Anette ab.
Nachdem ihre Freundin verwirrt die Frage bejaht, spuckt Anette laut in ihre Handfläche und meint: „Dann schiebe ich mir jetzt rasch einen Finger in den Arsch…“
Fiona nimmt ein leises Murren wahr und muss schmunzeln, dann dringt die Stimme ihrer Freundin wieder in ihr Ohr: „Geschafft, dann lege ich jetzt wieder auf, wenn du nichts mehr zu sagen hast?“
„Ich habe viele Fragen, aber ja, ich will dich nicht aufhalten. Wenn du reden willst, dann meld dich, jederzeit. Ja?“ bietet Fiona ihrer Freundin abschließend an, dann endet das Gespräch.
Fiona sitzt bedrückt am Sofa und tippt nervös mit den Fingernägeln gegen das Handy.
Am anderen Ende der Welt lächelt Ben seine Freundin an, sieht runter auf den gepackten Koffer und meint: „Gut gemacht, jetzt aber rasch zum Flughafen, damit wir noch rechtzeitig ankommen.“