>Hey. Alles gut bei dir?<
>Ja, bin gerade am Weg zur Arbeit. Bin echt fertig von gestern. War ein langer Abend. So viel Sperma macht Müde.<
>Haha. Na, solange du heute frisch und munter bist, ist ja alles gut. Achja, ich soll dir diese Nummer hier zukommen lassen.<
Ping.
Eine weitere Nachricht ploppt auf.
Anette runzelt skeptisch die Stirn.
>Was ist das für eine Nummer?< tippt sie in ihr Handy und wartet.
>Sagt dir der Name Ben etwas?<
Ihr bleibt fast das Herz in der Hose stecken.
Anettes Hände beginnen zu schwitzen. Sie streift die Handflächen an der Jeans ab und tippt eine Antwort.
>Wie? Ist das der mit den weichen Händen, der bei der Bank arbeitet?<
„Der mit dem tollen Humor und dem schönen Schwanz.“ schwärmt sie gedanklich, da vibriert ihr Handy.
>Genau, dieser Ben. Du scheinst ihm wohl ziemlich zu gefallen. Keine Ahnung wieso. Er hat mir jedenfalls die Bitte zukommen lassen, ich solle dir doch seine Nummer schicken.<
Anette grinst über beide Ohren.
>Allerdings ist mir das ziemlich egal, ob er den Kontakt zu dir sucht. Ich hab den Auftrag ausgeführt und gebe dir jetzt das Verbot, dass du ihm schreibst oder ihn anderweitig über seine Nummer kontaktierst.<
„Nein! Das kannst du doch nicht bringen! Wichser!“ nuschelt sie.
>Nein! Hey, wieso!?<
>Weil du dich auf deine Arbeit konzentrieren sollst. Vielleicht darfst du ihm ja morgen schreiben, mal sehen.<
„Nein…. das ist nicht sein Ernst…“ murmelt sie und lässt die Schultern sinken.
Während sie ins Büro stapft, kommt ihr ein anderer Gedanke.
„So ein Arsch. Mich nicht kommen lassen, dann lässt er mich von mehreren Typen vollspritzen und dann gibt er mir Bens Nummer und ich darf ihm nicht schreiben? Als ob eine der beiden Sachen nicht schon reichen würde….“
Sie knallt den Laptop auf den Tisch und lässt sich in den Bürostuhl fallen.
„Alles in Ordnung?“ erkundigt sich Fiona, die sich bei dem Lärm, den ihre Kollegen fabriziert, erschreckt.
„Nichts ist in Ordnung!“ schnaubt sie aus.
„Was ist denn passiert?“
„Dein doofer Freund ist passiert! Ich hab Bens Nummer. Darf ihm aber nicht schreiben….“
„Oh.“ antwortet Fiona.
„Hmm, eigentlich eine lustige Aufgabe. Das muss man Ralf lassen, aber natürlich verstehe ich deine Situation. Ist echt doof.“
„Verarsch mich nicht du auch noch!“ fährt Anette ihre Kollegin an.
Diese räuspert sich und meint: „Mir hat er es aber nicht verboten.“
„Was?“
Anette sieht sie mit verwirrtem Blick an.
„Na, dass ich Ben schreibe. Willst du dir kurz mein Handy leihen?“ schlägt Fiona vor und wackelt mit ihrem Smartphone in Anettes Richtung.
„Dein Ernst? Wirklich? Wuhu, jaaa total gerne!“ freut sich Anette, die aufspringt und zu ihrer Kollegin läuft.
Anette hängt den halben Vormittag neben ihrer Kollegin und freut sich bei jeder neuen Nachricht, die reinkommt.
„Aber das darf Ralf nie erfahren!“ meint sie.
Fiona nickt: „Niemals. Von mir erfährt er nichts, du musst nur noch Ben auf deine Seite ziehen.“
„Oh, Shit. Verdammt, daran habe ich nicht gedacht. Denkst du, die reden miteinander? Oder ist das nur so ein Frauending?“ antwortet Anette panisch und sieht ihre Freundin, die ahnungslos mit den Schultern zuckt.