Anette zerbricht sich den Kopf: „Hmm, heute kommt irgendetwas mit V. Sofern er nicht plötzlich alles ändert oder so. Bei ihm kann man ja nie wissen. Was könnte mit V kommen? Versuchung? Versprechen? Vagina? Ne, als ob. Was soll man denn zu diesen Wörtern machen.“
Sie blickt auf die Uhr.
Es ist bereits 14 Uhr und Ralf hat sich immer noch nicht gemeldet.
Sie wird ungeduldig und schreibt ihm kurzerhand eine Nachricht.
>Hey, fällt dir nichts ein zum heutigen Buchstaben?<
Prompt folgt die Antwort.
>Ich wusste, du wirst ungeduldig! Haha! Heute geht es um V wie … du wirst es dir denken können. Vulva. V wie Vulva.<
„Oha.“ pfeift Anette und tippt auf ihren Bildschirm.
>Und was soll mit meiner Vulva passieren?<
Sie wartet.
Es vergehen weitere 10 Minuten, bis ihr Dom das Rätsel lüftet.
>Du wirst sie im Spiegel betrachten und dann mit Bleistift zeichnen. Heute befasst du dich einmal intensiv mit dem, was du zwischen den Beinen hast. Gutes gelingen.<
Sie zieht eine Braue hoch und schmunzelt: „So ein Depp. Was soll daran schwer sein?“
Anette kramt ein Blatt Papier hervor und schlüpft aus ihren Shorts.
Mit aufgestapelten Kissen und einer Decke für die Füße, bereitet sie ihr Bett vor und nimmt dann
breitbeinig vor einem kleinen Schminkspiegel Platz.
Der erste Blick in den Spiegel lässt sie zusammenschrecken.
„Was! So sehe ich aus?“ meint sie mit erschrockener Stimme.
Sie dreht den Spiegel ein Stück, um besser sehen zu können.
Verwundert über den Anblick greift sie zum Stift und lässt die Spitze über das weiße Blatt Papier gleiten.
„Irgendwie dachte ich, ich sei da unten symmetrischer. Oh Gott!“
Sie lässt den Stift sinken.
„Das sieht Ralf jedes Mal? Und Fiona auch! Oh Gott! Grade Fiona, die untenrum so wunderschön ist! Och nee.“
Enttäuscht und widerwillig kritzelt sie weiter auf dem Blatt herum.
Nach rund 20 Minuten ist sie fertig und schließt die Beine.
„Hoffentlich muss ich ihm das jetzt nicht schicken oder so. Nicht nur meine schlechten Zeichenkünste, auch die Form und die Asymmetrie. Das sieht doch Kacke aus!“ murrt sie genervt und schlüpft wieder in ihre Hose.
>Fertig. Mit der Aufgabe und den Nerven!< schreibt sie Ralf.
Dieser ist verwundert über die Nachricht und hakt nach.
>Warum? Ist alles in Ordnung?<
>Nichts ist in Ordnung! Ich seh zwischen den Beinen aus, wie ein Unfall! Zum Schämen!<
Er antwortet direkt.
>Bullshit! Du bist wunderschön zwischen den Beinen! Red doch keinen Unsinn. Wie kommst du denn jetzt auf sowas?<
>Ich dachte immer, ich wäre so schön symmetrisch wie Fiona, aber das bin ich gar nicht. Das sah von meiner Perspektive nie so extrem aus!<
>Jetzt hör aber auf! Ja, Fiona ist symmetrisch, das ist aber definitiv eine Ausnahme. Ich habe schon so viele Vulven gesehen und sicher 95 Prozent hatten asymmetrische Ausprägungen und keine glich der anderen. Und jede davon ist schön!<
„Meint er das ernst?“ fragt sie sich laut, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Sie denkt kurz über die Worte ihres Doms nach und blickt runter in ihren Schritt, der vom gemütlichen Stoff ihrer Shorts bedeckt ist.
>Die ganzen Pussys in den Pornos, die du ständig schaust, sind doch alle Models!<
Anette grinst und freut sich über die pampige Antwort.
>Pornos? Ich rede von Swingerclubs, Saunen und FKK Bereichen, aber gut…. ich kann mich nur wiederholen. Du bist wunderschön im Schritt, sagt übrigens auch Fiona! Nur mal so nebenbei.<
Anette lächelt und antwortet:
>Wirklich? Danke! Ja, eigentlich hast du eh Recht. Ich weiß auch nicht, wieso ich vorhin so frustriert war. Eigentlich ist das total dumm. Sorry.<
>Ach, da brauchst du dich nicht entschuldigen! Wir mögen dich so wie du bist! So bist du am schönsten.<
Anette spürt, wie ihr warm wird im Gesicht. Sie grinst und liest die letzte Nachricht erneut.
„Hach, was würde ich nur ohne die Beiden machen.“ schwärmt sie und strahlt ihr Handy an.