„Hey, ich wurde für Sonntag wieder zu euch eingeladen. Was machen wir, gibt’s schon Pläne?“ vorsichtig versucht Anette mehr über morgen herauszufinden.
Die Stimme ihrer Freundin dringt aus ihrem Lautsprecher: „Ralf hat da etwas für dich geplant. Diesmal stehst hauptsächlich du im Vordergrund. Mehr kann ich dir noch nicht sagen. Er wird dir nachher noch etwas mitteilen, sobald er vom Sport zurück ist. Was machst du heute noch?“
Hätte ich mir denken können. Nichts, aber wirklich nichts bekommst du aus dieser Frau heraus, vermutlich nicht mal wenn du sie folterst. Argh.
Anette lässt sich nichts anmerken und geht auf die Frage ein.
„Nicht viel. Ich werde dann eine Runde mit dem Rad fahren, sofern ich Luft in die Reifen bekomme und am Abend wird lecker gekocht.“
„Ach, klar doch. Warum solltest du keine Luft rein bekommen? Blasen ist doch deine Stärke.“ scherzt Fiona und bringt Anette damit zum Lachen.
„Ach, Blödsinn.“ kichert sie verlegen und wechselt das Thema.
„Ich werde mir später Bratkartoffeln machen und dazu gibt es gedämpftes Gemüse. Da freue ich mich schon drauf!“
„Mhhm, lecker.“ schwärmt Fiona.
Die Beiden plaudern noch ein paar Minuten und beenden dann ihr Telefonat.
Anette legt ihr Handy beiseite und rafft sich auf.
Motiviert macht sie sich fertig für eine kleine Runde am Rad.
Doch als sie vor ihrem alten Drahtesel steht wird sie mit der bitteren Realität konfrontiert.
Ihr Hinterrad hat einen Platten. Zwar bekommt sie Luft in den Reifen, doch nach kurzer Zeit steht das Rad wieder auf der Felge.
„Verdammt.“ ärgert sie sich und wirft ihren Plan über den Haufen.
Zurück in den eigenen vier Wänden entscheidet sie spontan, dass eine Yoga-Session ebenfalls Spaß macht.
Nachdem sie mit den Übungen ihren Körper und Kreislauf gut in Schwung gebracht hat, klingelt ihr Handy.
Ralfs Name leuchtet auf.
„Ja?“
„Servus Anette. Das mit Morgen steht?“
„Ja? Was genau steht eigentlich an?“
„Super. Ich erwarte dich wirklich pünktlich auf der Matte, schaffst du das?“
„Ähm, klar. Aber warum?“
„Freut mich. Zieh dich bitte schick an. Nichts zu Teures, aber auch nicht im Schlabberoutfit bitte. Das wäre es dann auch schon wieder von mir. Alles gut soweit? Du warst mit dem Rad unterwegs?“
„Ne, leider nicht. Der Hinterreifen ist platt.“
„Oh, das ist doof. Soll ich dich zu einem Laden bringen, der dir bei der Reparatur hilft?“
„Ja, das wär echt lieb.“
„Wollen wir heute noch fahren? Hat noch was offen…ja, müsste klappen, ist ja erst 2 Uhr.“
„Boah, das wär echt cool.“
„Passt. Ich bin in 10 Minuten bei dir. Bis Gleich.“
„Perfekt, ich mach mich fertig.“
„Ciao.“
„Tschüss.“
Okay, das ist jetzt praktisch. Dann habe ich im Idealfall heute wieder ein funktionierendes Fahrrad.
Anette freut sich und hüpft schnell in frische Klamotten, dann klingelt auch schon Ralf.
Doch selbst auf der Fahrt zum Laden und während die Beiden auf die Reparatur warten, bekommt sie keine weiteren Infos aus Ralf heraus. Dieser lenkt immer wieder vom Thema ab oder lässt sie mit nichtssagenden Antworten im Dunkeln stehen.